Climate

Als Gebäudezulieferer für Produkte und Lösungen rund um das Raumklima sowie Innentüren aus Holz und Glas steht die Arbonia in der Verantwortung für Umwelt und Klima. Wir sehen in der Transformation hin zu einer umweltverträglichen Wirtschaft grosses Potenzial und möchten mit unserem Produkt-, Entwicklungs- und Dienstleistungsportfolio einen substanziellen Beitrag leisten, um Gebäude nachhaltiger zu gestalten. Durch die Senkung der Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, Produktinnovationen sowie neue Lösungen wollen wir die ökologischen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit und die unserer Kunden reduzieren.

Artikel 964a ff. OR

 

Konzept und Sorgfaltspflicht
Umweltbezogene Aktivitäten betreffen sämtliche Geschäftsprozesse – von Forschung und Entwicklung über Produktion bis hin zu Logistik und Transport. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir durch unsere Geschäftstätigkeit Treibhausgasemissionen verursachen. Als Arbonia legen wir seit Jahren grosses Augenmerk auf diese Thematik und ergreifen laufend neue Massnahmen, um unsere Umweltbilanz weiter zu verbessern. Die Arbonia will im eigenen Betrieb, in der Produktion und im Bereich Transport und Logistik möglichst emissionsarm wirtschaften. Hauptziel aller Gesellschaften ist, verantwortungsvoll zu wachsen und maximale Energieeffizienz anzustreben. Basierend auf der SBTi haben wir einen Absenkpfad für die eigenen CO2-Emissionen (Scope 1 und 2) festgelegt und entsprechende Ziele und Massnahmen definiert. Dabei streben wir eine durchschnittliche jährliche Reduktion von 4.2 % (inkl. Wachstum) bis zum Jahr 2035 an (Referenzjahr 2020). Die Arbonia ist dabei, ebenso die grössten Einflussfaktoren für die
Scope 3-Emissionen zu identifizieren, um hierfür Reduktionsziele und Massnahmen zu formulieren. Die Energieeffizienz unserer Produktionsprozesse wird standardmässig überwacht und hinsichtlich Optimierungspotenzialen untersucht. Dazu wurden klare Kompetenzen bestimmt und Energieverantwortliche benannt. Diese Verantwortlichen aus den Bereichen Produktion und Logistik verfolgen kontinuierlich die Zielerreichung. Sämtliche Ziele im Bereich Energieeffizienz werden jährlich evaluiert.

Massnahmen inklusive Bewertung der Wirksamkeit
Anhand zertifizierter Energie- und Umweltmanagementsysteme arbeitet die Arbonia kontinuierlich auf mehr Energieeffizienz hin. Dazu tragen auch energieeffiziente, neue oder verbesserte Maschinen bei. Die Arbonia steigert stetig den Anteil erneuerbarer Energien am eigenen Stromverbrauch, indem sie an den Produktionsstandorten den Ausbau von Photovoltaik (PV)- und Windkraftanlagen sowie von Biomasseheizkraftwerken vorantreibt. Zudem hat die Arbonia ihre Flotte an Elektroautos erweitert und 2023 in einigen Gesellschaften Unternehmensrichtlinien eingeführt, die eine Nutzung von Elektroautos vorschreibt.

Wesentliche Risiken und deren Handhabung (eigener Geschäftsbereich und ggf. Geschäftsbeziehungen)
In den steigenden Kundenerwartungen bezüglich Nachhaltigkeit sowie zunehmenden gesetzlichen Anforderungen liegen Risiken, denen wir sowohl im eigenen Betrieb als auch in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette mit wissenschaftlich fundierten Klimazielen, verbesserter Datenlage und entsprechenden Massnahmen begegnen. Über eine höhere Datenquantität sowie eine bessere Datenqualität können wir künftig ausführlicher Auskunft über wesentliche Risiken und deren Handhabung geben.

Wesentliche Leistungsindikatoren
Zu den wesentlichen Leistungsindikatoren gehören an erster Stelle der Energieverbrauch nach Energieträgern (MWh) und die Zusammensetzung des Energieverbrauchs (MWh). Ebenso erfassen wir weitere Umweltkennzahlen, welche in der Tabelle auf Seite 56 zu finden sind.

 

Der Themenbereich «Emissionen und Energie» ist für die Arbonia in zweierlei Hinsicht wichtig: In Gebäuden liegt ein grosses Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasen, die mit einem Anteil von über 30 % nach der Mobilität die grössten Verursacher von CO2-Emissionen in Europa sind. Mit ihrem Engagement will die Arbonia steigende Kundenerwartungen bezüglich Nachhaltigkeit erfüllen, denn es besteht ein hoher Bedarf an Produkten, die den Energieverbrauch in Gebäuden senken und zugleich für ein angenehmes Raumklima sorgen. Die Arbonia hat diesen Trend frühzeitig erkannt und leistet mit ihren Produkten einen substanziellen Beitrag. Sowohl bei Neubauten als auch bei Renovationen lassen sich Verbesserungen erzielen – insbesondere durch die Nutzung integrierter Systemlösungen, aber auch durch den Einsatz von Einzelkomponenten der Division Climate. Ferner tragen auch die Innentüren aus Holz und Glas dank ihrer Isolationsleistung zur Senkung des Energieverbrauchs von Gebäuden bei (siehe «Produktverantwortung»,).

Gleichzeitig wollen wir bei der Arbonia im eigenen Betrieb, in der Produktion und im Bereich Transport und Logistik möglichst emissionsarm wirtschaften. Insbesondere die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette (Scope 3) macht einen grossen Teil der gesamten Emissionen aus. Die Arbonia identifiziert daher die grössten Einflussfaktoren für die Scope 3-Emissionen, um auf dieser Basis Reduktionsziele sowie Massnahmen zu formulieren. 

Wir sind uns bewusst, dass durch die konventionelle Energieerzeugung endliche Ressourcen verbraucht werden, die zum Klimawandel beitragen. Wir haben 2023 damit begonnen, entsprechende Daten für Scope 3-Emissionen aus der eigenen Geschäftstätigkeit und der Wertschöpfungskette zu erheben, um diesbezügliche Risiken besser erkennen und mitigieren zu können. 2023 aktualisierten die Divisionen die 2022 durchgeführte Wesentlichkeitsanalyse und ermittelten die folgenden Kategorien:

3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen
3.2 Kapitalgüter
3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen
3.4 Transport (vorgelagert)
3.5 Abfälle
3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden
3.9 Transport und Distribution (nachgelagert)

Dadurch verfügt die Arbonia nun über valide Daten für alle relevanten Kategorien ihrer Wertschöpfungskette. Aus diesem Grund fällt der ausgewiesene Wert für Scope 3 (siehe «Umweltkennzahlen») viel höher als in den Vorjahren aus.  Auf Basis der Datenerfassung für Scope 3 wird die Arbonia entsprechende Ziele und Massnahmen definieren, über die sie ab 2024 berichten wird. Das Ziel im Jahr 2023 war es, die Datenqualität und -quantität schrittweise zu erhöhen.

Was Scope 1 und Scope 2 betrifft, setzen wir kontinuierlich Massnahmen wie den Bau von PV und KWK Anlagen um. Im Berichtsjahr ist es der Arbonia gelungen, den Anteil an selbst produziertem Strom durch weitere PV-Anlagen auf den Dächern der Produktionswerke leicht zu erhöhen, von 12.9 % im Vorjahr auf 14.6 %. Ein weiterer Erfolg stellte die Reduktion des Heizölverbrauchs zur Wärmeproduktion um 32.0 % dar. Insgesamt sind die Treibhausgasemissionen aus Scope 1 und 2 um 7.6 % gesunken, die Treibhausgasintensität (Treibhausgasemissionen in kg CO2e / CHF Nettoumsatz) aufgrund gesunkener Umsätze jedoch leicht um 2.7 % gestiegen.

Eine entscheidende Massnahme für mehr Energieeffizienz ist die Zertifizierung diverser Produktionsstandorte nach der ISO-Norm 50001, die unter anderem ein lückenloses Monitoring der Energiekennzahlen verlangt.

Bei der Arbonia wird auch die E-Mobilität vorangetrieben. Eine neue Unternehmensrichtlinie schreibt an einigen Standorten vor, dass ab 2023 ausschliesslich E-Fahrzeuge genutzt werden. Firmenfahrzeuge mit Verbrennungsmotor werden dafür kontinuierlich durch E-Fahrzeuge ersetzt. An vielen Standorten haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, ihr Auto kostenpflichtig aufzuladen. Zudem sind Ladeplätze für Besucher eingerichtet.


Umweltkennzahlen
  2023 2022 2021
Energieverbrauch in MWh 283 922 303 721 325 618
Davon erneuerbar 44.9 % 46.9% 41.0%
Strom 93 588 103 402 107 268
Eigene Stromproduktion 14.6% 12.9% 12.2%
Total erneuerbarer Strom 35.5% 43.3% 32.7%
Wärme 161 752 177 999 194 464
Eigene Wärmeproduktion (Holzschnitzel/-späne) 94 367 97 787 98 374
Erdgas 66 177 78 485 93 806
Heizöl 1 208 1 727 2 285
Treibstoffe 28 582 22 321 23 886
Diesel 27 027 2 1534 2 2624
Benzin und Liquified Petroleum Gas (LPG) 1 555 786 1 262
Energieverbrauch in kWh/CHF Nettoumsatz 0.26 0.25 0.28
Treibhausgasemissionen (Scope 1 – 3) in tCO2e 472766 87 359 77 581
Treibhausgasemissionen (Scope 1 – 2) in tCO2e 55 964 60 588 65 759
Scope 1 22 844 23 858 27 719
Eigene Wärmeproduktion (Holzschnitzel / -späne) 1 1 428 1 480 1 520
Erdgas 13 432 15 847 19 227
Heizöl 314 461 611
Diesel 7 285 5 805 6 049
Benzin und Liquified Petroleum Gas (LPG) 385 266 312
Scope 2 (Location-based) 33 120 36 730 38 040
Strom 33 120 36 730 38 040
Scope 3 2 416 802 26 771 11 822
3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen 3 346 923
3.2 Kapitalgüter 4 3 774
3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen 12 143 15 038 15 104
Energiebedingte Vorkette Strom 7 655 9 859 9 636
Energiebedingte Vorkette Brennstoffe 2 809 3 883 3 955
Energiebedingte Vorkette Treibstoffe 1 680 1 296 1 513
3.4 Transport (vorgelagert) 5 9 292
3.5 Abfälle 6 5 967
3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden 7 11 275 11 733 11 822
3.9 Transport und Distribution (nachgelagert) 8 27 570
Treibhausgasemissionen (Scope 1 – 2) in kg CO2e / CHF Nettoumsatz 0.052 0.050 0.055
Treibhausgasemissionen (Scope 1 – 3) in kg CO2e / CHF Nettoumsatz 0.385 0.073 0.066
Energieverbrauch nach Energieträger (MWh)
  • Andere
  • Erdgas
  • Eigene Wärmeproduktion (Holzschnitzel-/späne)
  • Strom
Zusammensetzung Energieverbrauch (MWh)
  • Erneuerbarer Strom inkl. Eigenproduktion
  • Eigene Wärmeproduktion aus erneuerbaren Energieträgern
  • Treibstoff
  • Konventioneller Strom
  • Konventionelle Wärme

Daten- und Berechnungsgrundlagen

Die Berechnung des Treibhausgasinventars folgt den Richtlinien des WRI / WBCSD Greenhouse Gas Protocol.

Scope 1: Emissionen aus Brenn- und Treibstoffen.
Scope 2: Emissionen, die aufgrund der Produktion von eingekauftem Strom entstehen. Dabei werden länderspezifische Emissionsfaktoren verwendet («location-based approach»).
Scope 3: Es werden gemäss Greenhouse Gas Protocol die Kategorien 3.1 Eingekaufte Waren und Dienstleistungen; 3.2 Kapitalgüter; 3.3 Vorgelagerte Brennstoff- und energiebezogene Emissionen; 3.4 Transport (vorgelagert); 3.5. Abfälle; 3.7 Pendeln der Arbeitnehmenden sowie 3.9. Transport und Distribution (nachgelagert) berichtet. Dabei werden ebenfalls länderspezifische Emissionsfaktoren verwendet («location-based approach»).

Verwendete Emissionsfaktoren: IEA (2023), DESNZ (2023), LfU Bayern, AIB (2023), US EPA (2023) und Ecoinvent 3.10


Division Climate

Energie sparen – und selbst erzeugen

Die Division Climate erweitert fortlaufend ihre Kapazitäten zur eigenen Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien. So wurde beim Produktionswerk in Stříbro (CZ) 2023 eine PV-Anlage mit 300 kWp auf dem Dach installiert, welche die Produktionsanlagen mit erneuerbarer Energie versorgt. Ein Ausbau dieser Anlage um 400 kWp ist in Planung. Am zweiten tschechischen Produktionsstandort, in Opočno, wird in 2024 ebenfalls eine Anlage mit 100 kWp installiert. Auch diese Anlage soll zukünftig schrittweise erweitert werden. Die PV-Anlage am Produktionsstandort in Kladovo (RS) erzeugt bereits rund ein Drittel des eigenen Strombedarfs (11 482 MWh im Berichtsjahr). Durch eine effizientere Netzeinspeisung soll dieser Anteil auf 50% steigen. Die Wärmeproduktion und Kühlung erfolgen über Wärmepumpen mit höheren Kapazitäten, sodass völlig auf Gas verzichtet werden kann.

In Plattling (D) wurden in 2023 mit der PV-Anlage, welche über eine Anlagenkapazität von 1.6 MW verfügt, rund 1 500 MWh Strom produziert. Diese Anlage wurde im Berichtsjahr ebenfalls erweitert und steht kurz vor Inbetriebnahme. Ab 2024 rechnet die Division an diesem Standort mit einer gesamten PV-Stromproduktion von etwa 2 500 MWh, was rund 14 % des Strombedarfs des Standorts ausmacht. In Kombination mit der neuen KWK-Anlage steigt der Anteil an selbst produziertem Strom in 2024 auf etwa 21 %.

Auch Sabiana in Corbetta (IT) erhöht sukzessive den Anteil des selbst erzeugten Stroms. Derzeit beträgt die Deckung des gesamten Stromverbrauchs 62 % dank der PV-Leistung auf dem Dach aller Werke, wodurch sich jährlich 535 Tonnen CO2-Emissionen vermeiden lassen. Die Genehmigung einer Neuinvestition ermöglicht es, die Energieerzeugung auf 1 660 kWp mit einer Deckung von 75 % des Gesamtverbrauchs zu erhöhen und 654 Tonnen CO2 jährlich einzusparen. Diese neue PV-Anlage hat Ende 2023 mit der Produktion begonnen und wird 2024 vollständig in Betrieb gehen. Eine weitere Initiative an diesem Standort, die zur Senkung des Energieverbrauchs beiträgt, ist der Ersatz der herkömmlichen Beleuchtung in Fabriken / Büros durch energieeffiziente LED-Lampen. Diese Aktivität wurde im Jahr 2023 abgeschlossen. Zudem verfügt der Produktionsstandort Corbetta (IT) bereits über Ladestationen für E-Autos, zusätzlich wurde die Dienstwagenflotte um neue E-Fahrzeuge erweitert.

Am Standort in Dilsen (BE) werden rund 60 % des gesamten Strombedarfs mit einer Windturbine mit einer Leistung von 2 MW abgedeckt. Zusätzlich sorgt an diesem Standort eine PV-Anlage für die Erzeugung von Grünstrom. Daneben wurden im Berichtsjahr die Büros umweltgerecht renoviert. Auch hier wurden Wärmepumpen installiert, sodass auf Gas zur Erzeugung von Wärme verzichtet werden kann.

Im tschechischen Opočno wurden beim Neubau eines Wärmepumpenwerks und bei der Investition in neue Kompressoren modernste energetische Standards berücksichtigt. Zudem wurde eine selbst entwickelte Wärmepumpe installiert, die den gesamten Standort beheizt. Die Reduktion des Energieverbrauchs wird an diesen Standorten im Rahmen von Six-Sigma-Projekten, einem Managementsystem zur Prozessoptimierung, analysiert und überwacht.

Verbesserte Logistik

Die Division will Fahrten in der Logistik verringern, indem Ladungen optimal gebündelt werden. So hat Termovent in Serbien die auf einer Transportpalette gelagerte Menge an Waren um rund ein Drittel erhöht, was die Anzahl der Transporte um rund die Hälfte reduzierte. Ausserdem setzt die Division Telematik-Daten ein, um das Fahrverhalten und die Fahrstrecken zu überprüfen und zu optimieren. Schadstoffreiche Fahrzeuge werden durch neue ersetzt, so beispielsweise am Standort Corbetta (IT), wo die Flotte auf die Abgasnorm «Euro 6» umgestellt wurde.

Begrünung an lokalen Standorten

Eng verbunden mit den Engagements im Bereich Emissionen und Energie ist der Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Schaffung von Grünflächen und die Pflanzung zusätzlicher Bäume auf den Betriebsgeländen sollen die Biodiversität an den lokalen Standorten der Division fördern. Nach einer Analyse zur Biodiversität am Standort Plattling (D) wurden erste Massnahmen zum Schutz und zur Stärkung von Flora und Fauna eingeleitet. Im September 2023 erwarb die Division in Corbetta (IT) ein neues Grundstück in der Nähe der bestehenden Produktionsanlagen für die zukünftige Erweiterung der Produktionskapazität. Etwa 100 m² der Fläche werden der Artenvielfalt gewidmet.

Neben der Begrünung der Produktionsstandorte spielen auch effiziente Produktions- und Vertriebsprozesse eine wichtige Rolle. So legt die Division Climate Wert darauf, trotz Mengenwachstum im Sinne der Produktionsverdichtung auf bestehenden oder reduzierten Flächen zu produzieren. Intensiv bebaute Flächen im Werk werden durch biologisch bewirtschaftete Ausgleichsflächen kompensiert.


Division Türen

Zahlreiche Massnahmen für höheren Klimaschutz

Ein Grossteil der Gesellschaften der Division Türen führt regelmässig Zertifizierungsaudits gemäss den Normen ISO 9001, 14001 und 50001 durch. Energieeffizienz ist insbesondere bei der Modernisierung von Produktionslinien und Peripherieanlagen ein wesentlicher Faktor, weil sich dadurch der Stromverbrauch signifikant reduzieren lässt. Ebenso wird die Eigenversorgung durch den Bau neuer oder die Erweiterung bestehender Energieerzeugungsanlagen stetig weiter erhöht. Auch bei Neubauten und Sanierungen an den Betriebsstandorten wird auf den Einsatz energiesparender Technik geachtet. So wurden 2023 beispielsweise sämtliche Beleuchtungen in der Produktion mit neuester LED-Technik und Bewegungsmeldern ausgestattet. Allein Invado hat 2023 auf über 21 000 m³ Nutzungsfläche neue LED-Beleuchtung installiert.

Am Standort Prüm wurde als Pilotprojekt eine Kompensationsanlage für hochfrequente Blindanteile installiert. Somit lassen sich nicht nutzbare Energieanteile direkt filtern und verursachen keine Kosten. Dadurch konnten die Energiekosten bis zu 3% gesenkt werden. Dieses Projekt soll auf weitere Standorte erweitert werden. In der Beschaffung wird dahingehend optimiert, dass mit möglichst vielen Lieferanten Abholung und Rücktransport vereinbart wird, um Leerfahrten zu vermeiden. Zusätzlich läuft dort derzeit ein Projekt zur Energieeffizienzanalyse, aus der neue Massnahmen abgeleitet werden. Im Berichtszeitraum wurden die Produktionsanlagen optimiert, was zu mehr Energieeffizienz führte. Auch bei der Verwendung von Reststoffen aus der Türenproduktion für die Wärme- und Stromerzeugung gab es Fortschritte: Ende 2023 wurde die alte KWK-Anlage durch eine modernere und effizientere BMHKW-Anlage ersetzt, die mehr als doppelt so viel Strom produzieren kann. Damit wird der Standort ab Mitte 2024 bis zu 60 % des Strombedarfs aus Eigenerzeugung herstellen und angrenzende Betriebe mitversorgen können. Zudem wird an dem neuen BMHKW keine Verdunstungskühlung mehr betrieben. Die Kühlung erfolgt mittels an einen geschlossenen Kreislauf angebundenen Radiator. Damit sind Einsparungen des Wasserverbrauchs um bis zu 25 % möglich.

Auch RWD Schlatter hat eine weitere PV-Anlage auf dem neuen Logistikcenter in Roggwil (CH) installiert, mit der im Jahr ca. 335 MWh ins Stromnetz einspeist werden können. Mit diesem neuen Logistikcenter konnte auch der Warenfluss optimiert werden. Diverse Lagerverschiebungen und Transportwege fallen weg, was wiederum ca. 15 Tonnen CO2 pro Jahr einspart. Zudem hat RWD Schlatter im Zuge der Bautätigkeiten alle Parkplätze für spätere Installationen von Ladestationen vorgerüstet und 18 Ladestationen für E-Autos installiert. Es wurden bereits zwei E-Autos für Geschäftszwecke angeschafft.

Auch das Werk von Garant in Ichtershausen (D) begann 2021 mit der Planungsphase für eine hochmoderne BMHKW-Anlage, welche 2025 den Betrieb aufnehmen soll. Diese Anlage wird etwa 50 % des Strombedarfs des Werks decken.

Zudem wurden bei Invado eine PV-Anlage mit einer Leistung von 50 kW und ein Silo mit 50 m³ für Biomasse gebaut. Darüber hinaus hat Invado die Genehmigung zum Bau einer PV-Anlage mit einer Leistung von bis zu 2100 kW erhalten und plant, 2024 mit dem Bau zu beginnen.

In der Business Unit Glaslösungen wurde Ende Juni 2023 eine neue Produktionshalle mit zeitgemässen Dämmwerten fertiggestellt, die teilweise auch alte Gebäudeteile ersetzt. Im Oktober 2023 startete in Dagmersellen (CH) der Betrieb einer neuen PV-Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 402 000 kWh. Die neue Halle wird mit einer modernen Wärmepumpe geheizt und im Altbau wurde eine neue Heizung modernster Technologie eingebaut.

Darüber hinaus optimiert die Division auch ihre Produktionsprozesse – wie beispielsweise mit der Implementierung eines Shopfloor-Managements an verschiedenen Standorten. Zusätzlich wird künftig beim Verpackungsmaterial komplett auf Folien verzichtet, was jährlich 60 Tonnen Verpackungsfolie einspart. Der Verzicht auf eine Folienschrumpfanlage reduziert zusätzlich den Verbrauch von 280 m³ Gas im Jahr.

Nicht zuletzt achten wir auch bei den Baumaterialien für unsere Gebäude auf Nachhaltigkeit. Die Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft, Lignum Holzwirtschaft Schweiz, hat die RWD Schlatter AG für den Bau ihrer neuen Lagerhalle ausgezeichnet. Für deren Gesamttragwerk kam ausschliesslich zertifiziertes Schweizer Holz zum Einsatz, womit die verbauten 171 m³ Holz laut Zertifikat 126 Tonnen CO2e binden.  

Erhalt der Biodiversität

Die Division Türen realisiert konkrete Massnahmen und treibt Innovationen voran, um negative Auswirkungen auf die Biodiversität zu minimieren. So hat sie die Lösemittelgesamtemissionen für die Herstellung von Türen in den vergangenen zehn Jahren um ein Drittel reduziert und setzt nun stärker auf wasserbasierte Beschichtungsstoffe. Der Anteil von Lösemitteln betrug 2023 somit nur noch etwa 5.1 %. Durch die Umstellung des Lackierprozesses ist es Prüm und Garant darüber hinaus gelungen, deutliche Einsparungen beim Lackverbrauch zu erzielen. Sie reduzierten den Verbrauch um 18 bzw. 40 Tonnen auf jeweils unter 100 Tonnen Lack pro Jahr. Die Gesellschaft Prüm hat zudem zur Renaturierung einer Kompensationsfläche von 12 567 m² beigetragen und garantiert die finanzielle Unterstützung der erforderlichen Pflege des Laub-Mischwalds für die nächsten 30 Jahre. 

In den Lehrwerkstätten für die Gesellen- und Übungsstücke wird ausschliesslich Restholz aus benachbarten holzverarbeitenden Betrieb verwendet, welches sonst entsorgt werden würde. Somit muss kein neues Schnitt- oder Bauholz eingekauft werden. Der neue Spritzroboter bei Prüm wird zukünftig mit einem Abscheiderzyklon betrieben, sodass der Wasserverbrauch dieser Anlage auf ein Minimum reduziert wird. 

Konsequent kontrollierte Ziele

Mittels eines zertifizierten Energiemanagementsystems konnte das Monitoring bei mehreren Gesellschaften deutlich vereinfacht werden. Dies hat zu einer höheren Sensibilität für Energieeinsparungen geführt. So werden am Standort Plattling (D) über ein modernes Datenerfassungssystem regelmässig Messungen in der Produktion durchgeführt, um allfällige Schwachstellen zu identifizieren und ineffiziente Verbraucher umgehend auszutauschen. Am Standort Weinsheim (D) sind circa 100 werksinterne Energie-Messstellen für die Maschinen und die Infrastruktur in Betrieb. Am Standort Deggendorf (D) werden mit einem modernen Energiemanagementsystem alle Verbräuche in Echtzeit abgerufen. Über ein automatisiertes Meldesystem kann so gegengesteuert werden, wenn festgelegte Grenzwerte überschritten sind. Für Massnahmen zur Effizienzsteigerung steht ein jährliches Budget zur Verfügung.

Sowohl bei Prüm als auch bei Garant verantwortet jeweils ein Energieteam den aktuellen Status und stösst Verbesserungen an. Beide Gesellschaften ermitteln monatlich festgelegte Energieleistungszahlen und lassen ihre Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 jährlich extern überprüfen und zertifizieren (TÜV und ICG). Bei Prüm und Garant wird das Energie- und Umweltmanagement ausserdem im Zuge der jährlichen Management-Reviews bewertet. Der Stromverbrauch im Betrieb wird auch bei Invado in Polen regelmässig überwacht und mit den Vorjahreswerten verglichen. Um die Wirksamkeit der ergriffenen Massnahmen zu überprüfen, werden für jedes hergestellte Produkt sowohl der Energieverbrauch als auch der CO2-Ausstoss ermittelt. Ausserdem werden in regelmässigen Intervallen Audits durchgeführt. Auch RWD Schlatter verfügt über ein Energiemanagement: Aus den mindestens einmal jährlich erhobenen und analysierten Energiekennzahlen werden gezielte Massnahmen abgeleitet.